Globaler Trend zu Musik-Streaming hält an
Haftungsprivileg von YouTube verzerrt den Markt
Wie eine heute in London veröffentlichte Konsumentenstudie des internationalen Marktforschers Ipsos zeigt, ändern sich die globalen Konsumgewohnheiten bei Musik dynamisch. Die Studie wurde in 13 führenden Musikmärkten* auf vier Kontinenten von März bis April 2016 durchgeführt.
71% der Internetuser beziehen Musik aus lizenzierten Quellen.
37 % aller Internet-User nutzen Musik-Streaming, knapp die Hälfte (18 %) zahlt für ein Streaming-Abo.
YouTube ist der meist genutzte Musikdienst, verzerrt aber durch ein unfaires Haftungsprivileg den Markt („Value Gap“).
Österreich: Streaming-Umsätze steigen im 1. Halbjahr 2016 um 70 %
71% der Internetnutzer im Alter von 16-64 Jahren beziehen Musik aus lizenzierten Quellen: sie kaufen CDs, Vinyl-Schallplatten oder Downloads, sie nutzen Streaming-Dienste oder lizenzierte Musikvideo-Plattformen. Knapp die Hälfte aller Internetnutzer (48%) hat in den letzten sechs Monaten für den Konsum von Musik bezahlt.
Bezahlte Streaming-Abos werden immer beliebter, vor allem bei der jungen Zielgruppe. Bereits ein Drittel der 16-24-Jährigen verfügt über ein Streaming-Abo. Die hohe Benutzerfreundlichkeit, die riesige Auswahl an jederzeit verfügbarer Musiktitel sowie die Möglichkeit, neue Musik zu entdecken, sind die wichtigsten Gründe, warum sich vor allem junge Musikfans für Streaming-Abos entscheiden. Auch in Österreich verstärkt sich der Trend zu Musik-Streaming Angeboten. Die Umsätze mit Streaming-Abos sind hierzulande im 1. Halbjahr 2016 um 70 % auf 8,4 Millionen Euro gestiegen.
YouTube ist mit rund 900 Millionen Usern das global am häufigsten genutzte Musik-Angebot. 82% aller YouTube-Besucher nutzen den Dienst, um Musik zu hören. Dabei suchen 81% der YouTube-User Musik, die sie bereits kennen, nur 58% verwenden YouTube, um neue Musik zu entdecken. YouTube steht daher primär für den Musikkonsum – nicht für Promotion!
Vor wenigen Wochen wandten sich mehr als 1.100 Künstlerinnen und Künstler an den Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker und forderten ein Ende des unfairen und marktverzerrenden Haftungsprivilegs von Plattformen wie YouTube oder Dailymotion. Denn diese generieren durch das Streamen von Musikvideos, die von ihren Usern hochgeladen werden, Milliarden an Werbeumsätzen, geben aber nichts oder nur einen geringen Bruchteil davon an Künstler, Kreative und Labels weiter. Abo-Dienste wie Spotify, Deezer oder Apple Music schließen faire Lizenzdeals ab. Dasselbe muss auch für YouTube & Co gelten.
Musikhören auf Smartphones wird weltweit immer beliebter: 55% der Internet-Nutzer hören Musik via Smartphone. Damit überholt das Smartphone den Computer als beliebtestes Musik-Abspielgerät. Vor allem für Streaming-Abonnenten ist das Handy die erste Wahl, um Musik zu hören.
Trotz positiver Entwicklungen am Musikmarkt bleiben Urheberrechtsverletzungen im Internet nach wie vor ein ernstes Problem und höhlen die Wertschöpfung der Musikbranche massiv aus: mehr als ein Drittel (35%) der Internetnutzer greift laut Ipsos auf nicht lizenzierte Musik-Inhalte zurück. Mit dem Erfolg von Streaming-Diensten verlagert sich die Piraterie nach und nach zum so genannten Stream-Ripping. Dabei werden nicht lizenzierte Streams in permanente Downloads umgewandelt und illegal abgespeichert.
Der gesamte Report zum Download:
* Die Studie wurde im Auftrag der IFPI von IPSOS im Zeitraum März bis April 2016 durchgeführt. Der Bericht basiert auf einer Untersuchung der Internet-Nutzer zwischen 13 und 64 Jahren in den dreizehn weltweit führenden Musikmärkten USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Schweden, Australien, Japan, Südkorea, Brasilien und Mexiko.