237,2 Millionen Euro Gesamtumsatz in 2023 – Plus 10,2%


Österreichischer Musikmarkt weiter auf Wachstumskurs

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237,2 Millionen Euro Gesamtumsatz in 2023 – Plus 10,2%, Streaming-Umsätze steigen um 16,5% auf 167,6 Millionen Euro, bereits 18,2 Milliarden Song-Streams in Österreich abgerufen. Neuer Umsatz-Rekord mit Vinyl-Schallplatten – Plus 16% auf 12,3 Millionen Euro. Raf Camora erfolgreichster österreichischer Act 2023 bei Singles und Alben

237,2 Millionen Euro haben Musikfans in Österreich im Jahr 2023 für digitale und physische Musikformate ausgegeben – ein Plus von 10,2%. Damit wächst der heimische Musikmarkt zum siebten Mal in Folge. Streaming treibt das Wachstum mit einem Plus von 16,5% weiter an und sorgt bereits für 83% aller heimischen Musikumsätze. Die gute alte Vinyl-Schallplatte ist zurück, erzielt mit 12,3 Millionen Euro einen neuen Umsatz-Rekord (+16%) und kann die Rückgänge bei Musik-CDs (-12,7%) beinahe kompensieren. Downloads (-7,5%) und Musik-DVDs (-6,7%) verlieren an Bedeutung. Die Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG stiegen um knapp 5% auf 32,5 Millionen Euro und liegen erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau. Weitere 1,5 Millionen Euro entfielen auf Syn-chronisations-Rechte, also die Lizenzierung von Musik für Filme, Serien oder Werbung.

Dietmar Lienbacher, Managing Director Sony Music Austria und Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Streaming-Abos werden immer populärer, sowohl die Umsätze als auch die Song-Abrufe erreichen Rekordwerte und die gute alte Schallplatte kompensiert beinahe die Rückgänge bei CDs. Gleichzeitig stehen wir bei KI-generierter Musik vor der nächsten großen Herausforderung: Menschliche Kreativität ist für die Schaffung von Musik unerlässlich und darf nicht entwertet werden. Wir setzen alles daran, Artistkarrieren in diesem herausfordernden Umfeld weiterzuentwickeln.“

Streaming-Umsätze erstmals über 150 Millionen Euro
Das dynamische Wachstum bei Streaming setzt sich auch in 2023 sowohl beim Umsatz als auch bei Song-Abrufen fort. Mit einem Umsatzplus von 16,5% auf 167,6 Millionen Euro bauen Streaming-Abos ihre Popularität als meist genutztes Musikformat in Österreich weiter aus. 18,2 Milliarden in Österreich gestreamte Songs markieren einen neuerlichen Rekordwert (Vorjahr: 14,8 Milliarden). Auf den global anbietenden Streaming-Plattformen standen in 2023 nicht weniger als 184 Millionen Songs zum on-demand Abruf zur Verfügung. 38.800 Tracks wurden weltweit mehr als 10 Millionen Mal und 2.600 Tracks mehr als 100 Millionen Mal abgerufen. Rund 45 Millionen verfügbare Tracks hatten keinen einzigen Abruf, während täglich mehr als 100.000 Songs auf die großen Streaming-Plattformen hochgeladen werden. Dieses Überangebot wird zunehmend als Problem gesehen, weil sich darunter möglicherweise auch viele KI-generierte Songs finden, die den Abrechnungspool für die Vergütung von Künstlerinnen und Künstlern verringern könnten. Deshalb werden Streaming-Abrechnungsmodelle überlegt, bei denen nur real existierende Artists abgerechnet und alle Versuche der betrügerischen Manipulation des Systems bestmöglich unterbunden werden.

Umsatzsprung bei Vinyl-Schallplatten sorgt für stabilen physischen Musikmarkt
Die Nachfrage nach Vinyl-Schallplatten hält ungebremst an – mit einem sprunghaften Umsatzplus von 16% auf 12,3 Millionen Euro entwickelt sich das frühere Nischenprodukt innerhalb von 10 Jahren zu einer wesentlichen Umsatzsäule und kann den Rückgang bei CDs beinahe schon kompensieren. Musik-CDs steuerten 17,8 Millionen Euro (ein Minus von 12,7%) zum Gesamtumsatz bei. Damit sind die Silberscheiben nach wie vor das zweitgrößte Marktsegment. Insgesamt präsentiert sich der physische Musikmarkt in Österreich stabil, bei einem nur noch kleinen Minus von 2,9 Prozent. Wie sehr sich auch und gerade der physische Markt in Österreich verändert hat, zeigt ein Vergleich der aktuellen Stückzahlen mit dem Jahr 2000. Damals wurden 16,2 Millionen CDs abgesetzt, in 2023 nur mehr 1,2 Millionen Stück. Bei Vinyl-Schallplatten waren es 33.000 Stück im Jahr 2000 gegenüber knapp 410.000 im Vorjahr.

Österreichische Musikproduktionen im globalen Wettbewerb
Die fortschreitende Verlagerung des Musikvertriebs auf globale Streaming-Plattformen, stellt Künstlerinnen und Künstler aus kleineren Märkten wie Österreich vor große und manchmal kaum bewältigbare Herausforderungen. Das spiegelt sich beim Anteil heimischer Produktionen am Gesamtumsatz wider: Der Anteil österreichischer Alben liegt bei 16,3% (2022: 24,9%). Bei den Songs liegt der Anteil bei 4,6%, eine kleine Steigerung im Vergleich zu 3,6% in 2022. Die Schwankungen hängen von den Veröffentlichungen eines Jahres ab, insgesamt ist aber das Niveau vor allem bei den Songs zu niedrig.

LSG-Einnahmen steigen um knapp 5% auf 32,5 Millionen Euro
Die LSG ist die gemeinsame Verwertungsgesellschaft der Musikproduzenten und Interpreten und vertritt rund 5.000 Labels und 20.000 Künstlerinnen und Künstler. Sie nimmt urheberrechtliche Vergütungsansprüche etwa für die Sendung, die öffentliche Wiedergabe, die Privatkopie oder die Verwendung von Musik in Unterricht und Lehre wahr. Die LSG konnte ihre Einnahmen in 2023 auf 32,5 Millionen Euro steigern und liegt damit – nach der Pandemie bedingten Ertragsdelle – erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (31,5 Mio. Euro). Die größten Ertragsanteile entfallen auf die Sendevergütung (44%) und die öffentliche Wiedergabe in Gastronomie, Hotellerie und Handel (31%). Die jährlichen Tantiemenauszahlungen der LSG tragen wesentlich zum Lebensunterhalt heimischer Musikschaffender und zu den Erträgen heimischer Labels bei. Rund eine Million Euro pro Jahr investiert die LSG in die Förderung österreichischer Musikproduktionen, Projekte, Labels und Acts. Mit ihren Förderungen zielt die LSG darauf ab, die Strukturen der heimischen Musikbranche nachhaltig zu stabilisieren, die Produktionstätigkeit zu intensivieren und auch Anreize in Richtung Gender & Diversity zu schaffen.

Zukunftsthema „Künstliche Intelligenz“ – Chancen und Risiken für die Musikbranche
Die Musikbranche arbeitet bei Studio-Produktionen, Synthesizern, Beatlibraries, Empfehlungssoftware, Buchungssystemen u.v.m. seit Langem mit Anwendungsformen Künstlicher Intelligenz. Das Auftauchen generativer KI, die mit unzähligen Texten, Musikaufnahmen, Filmen und Bildern trainiert wird, stellt den Schutz des geistigen Eigentums wieder vor neue Herausforderungen. Die EU setzt aktuell mit dem Artificial Intelligence Act weit über ihre Grenzen hinaus Maßstäbe. Beim Schutz des geistigen Eigentums geht es um die richtige Balance zwischen technologischer Innovation und dem urheberrechtlichen Schutz von Inhalten, die bei der KI-Entwicklung verwendet werden. Die für uns unverzichtbaren Grundsätze, wie die Einhaltung des geltenden EU-Urheberrechts und die sinnvolle Verpflichtung der KI-Entwickler zur Dokumentation und Transparenz, finden sich in der Letztfassung des AI Acts wieder. Künstliche Intelligenz steht für neue Chancen aber auch für neue und teilweise noch unbekannte Risiken.

Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Unser Ziel als Musikwirtschaft ist es, Künstliche Intelligenz zu einem Erfolgsmodell sowohl für die Kreativszenen als auch für die Technologiebranche zu machen. Der EU AI Act mit seiner klaren Positionierung zum Schutz des Urheberrechts ist dafür ein wichtiger Wegbereiter.“

Miley Cyrus mit „Flowers“ erfolgreichster Song des Jahres 2023, Raf Camora erfolgreichster österreichischer Act
Die US-amerikanische Sängerin Miley Cyrus liefert mit „Flowers“ den bei österreichischen Musikfans erfolgreichsten Song des Jahres 2023 ab – ihr erster Nummer 1 Hit hierzulande! Die weiteren Stockerlplätze der österreichischen Verkaufshitparade Austria Top 40 holen sich zwei deutsche Acts: Das Duo Udo Lindenberg & Apache 207 mit „Komet” auf Platz 2 und das Trio Miksu, Macloud und Makko mit „Nachts wach” auf dem dritten Platz. Mit Abstand erfolgreichster heimischer Act ist Raf Camora, der mit insgesamt fünf Songs in den Top 100 der österreichischen Singles-Jahrescharts 2023 vertreten ist. Am besten platziert ist sein Hit „All Night“ (gemeinsam mit Luciano) auf Platz 12.

„Hackney Diamonds“ von den Rolling Stones führen Alben-Verkaufscharts 2023 an
Bestseller bei den Alben ist „Hackney Diamonds“ von den Rolling Stones – und das mehr als 60 Jahre nach Gründung der legendären Rockband. Raf Camora belegt mit seinem Album „XV“ – eine Hommage an den 15. Wiener Gemeindebezirk Fünfhaus – den zweiten Platz und schafft es mit „Zukunft“ und „Anthrazit“, zwei weitere Alben unter die Top 100 zu platzieren. Damit ist der österreichische Rapper auch bei den Alben erfolgreichster heimischer Künstler. Insgesamt schafften es 17 österreichische Album-Produktionen unter die Top 100 der Jahrescharts 2023, womit heimische Acts bei den Alben besser abschneiden als bei den Singles. Bemerkenswert ist dabei auch die Diversität der Genres bei den Alben. Die Bandbreite reicht von Rap (Raf Camora) und Pop (Pizzera & Jaus, Josh., Seiler und Speer, Chris Steger u.a.) über Schlager (Seer, Melissa Naschenweng, Andy Borg, Nockis u.a.) bis zur Klassik (Neujahrskonzert 2023 der Wiener Philharmoniker/Welser-Möst).

Die Top 10 Singles und Alben gibt es hier

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