Österreichischer Musikmarkt
Die Corona-Effekte am österreichischen Musikmarkt
- 30 Millionen Umsatzausfall durch Corona-Maßnahmen.
- 3 Millionen Euro staatliche Hilfe gefordert.
- 40% Umsatzrückgang bei österreichischen Produktionen.
Der österreichische Musikmarkt des Jahres 2020 ist mit den Vorjahren kaum vergleichbar. Nach einer weitgehend normalen Entwicklung im ersten Quartal führten die aufgrund der Covid-19 Pandemie verhängten Maßnahmen – vor allem die Schließungen im Handel und das Verbot von Konzerten und Veranstaltungen – zu massiven Umsatzrückgängen und Verwerfungen am Musikmarkt.
Die Corona-Beschränkungen verursachten Rückgänge und Ausfälle bei den Lizenzeinnahmen der Verwertungsgesellschaft LSG von 14%. Der Verkauf von Merchandising-Produkten ging um 33% zurück. Allein im Kernbereich der Recorded Music betrugen die Einnahmenausfälle rund 15 Millionen Euro. Einschließlich aller Ausfälle infolge vorbereiteter und abgesagter Veranstaltungen sowie aufgrund nicht realisierter aber bereits finanzierter und fertiggestellter Musikveröffentlichungen werden die gesamten coronabedingten Einnahmenausfälle auf rund 30 Millionen Euro geschätzt.
Die staatlichen Hilfsmaßnahmen passen nicht zur klein- und arbeitsteiligen Struktur der Musikwirtschaft. Daher hat der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft staatliche Hilfe für Musikproduzenten in Höhe von 3 Millionen Euro gefordert und auch angeboten, eine treffsichere wirtschaftliche Stabilisierung der Musikwirtschaft selbst zu organisieren.
Die Schließungen des stationären Handels und das Verbot von Konzerten und Veranstaltungen treffen österreichisches Musikschaffen aus mehreren Gründen härter als internationales. Heimisches Repertoire ist im stationären Handel und bei physischen Produkten überproportional stark vertreten und war daher durch die Lockdown-Phasen besonders negativ betroffen. Im stärksten Marktsegment Streaming haben es heimische Veröffentlichungen traditionell schwer gegen die internationale Konkurrenz. Nicht zuletzt deshalb, weil sich globale Streaming-Plattformen wie Spotify und Co eher an international vermarktbaren Songs orientieren und dadurch Nachteile für kleinere Märkte entstehen.
Darüber hinaus hat der Zusammenbruch des Live-Geschäfts schwerwiegende Folgen für den gesamten Produktionskreislauf. Abgesagte Konzerte, Tourneen und Festivals führen auch zu Absagen oder Verschiebungen von neuen Veröffentlichungen, wodurch wiederum die Erlösströme ausgedünnt werden. Besonders schwer wiegt, dass der Aufbau neuer KünstlerInnen und auch die Planung neuer Projekte mit etablierten Acts einen zeitlichen Vorlauf von bis zu einem Jahr oder mehr hat und mit hohen Vorinvestitionen verbunden ist. Aufgrund von nicht realisierbaren Produktionen blieben und bleiben nach wie vor die Erträge und der Cash Flow aus – ein Teufelskreis, der viele MusikerInnen und Labels noch längere Zeit vor enorme wirtschaftliche Herausforderungen stellen wird.
In 2020 kam es dadurch zu einem dramatischen Umsatzeinbruch von 40% bei österreichischen Produktionen. Die Corona-Pandemie hat vor allem dem österreichischen Musikschaffen schwer zugesetzt.