Österreichische Musikmarkt 2014


Daten und Fakten

  • 145,5 Millionen Euro Gesamtumsatz

  • Starkes Umsatzplus bei Streaming-Abos und Vinyl-Verkäufen

  • Helene Fischer dominiert Single- und Album-Jahrescharts 2014

145,5 Millionen Euro – das ist der Gesamtwert der am österreichischen Musikmarkt im Geschäftsjahr 2014 mit allen digitalen Formaten und physischen Tonträgern erwirtschafteten Umsätze. Auch wenn dies einem im internationalen Vergleich niedrigen Rückgang des Gesamtmarktes von drei Prozent entspricht, zeichneten sich einzelne Marktsegmente durch ein deutliches Wachstum aus. Die Umsätze mit Streaming-Abos legten um 33% zu und die Vinyl-Verkäufe erreichten sogar ein Umsatzplus von 60 %.

Die physischen Tonträger bleiben mit insgesamt 84,3 Millionen Euro Umsatz und einem moderaten Minus von vier Prozent (der geringste Rückgang seit 11 Jahren) weiterhin ein stabiles Standbein des heimischen Musikmarktes. Die Online-Umsätze betragen insgesamt 30,2 Millionen Euro (2013: 31 Millionen Euro), wovon 8,9 Millionen Euro auf die Streaming-Abos von Spotify, Deezer & Co entfallen, 20,6 Millionen Euro auf den nach zehn Jahren erstmals rückläufigen Download-Markt und der Rest auf Klingeltöne. Die kollektiven Lizenzeinnahmen über die Verwertungsgesellschaft LSG erreichten stabile 23 Millionen Euro und die Umsätze aus dem Verkauf von Merchandising-Produkten und der Lizenzierung von Musik für Filme, Werbung etc. (so genannte Synchrechte) steuerten weitere rund acht Millionen Euro zum Gesamtumsatz 2014 bei.

Hannes Eder, Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Die Umsätze verlagern sich mehr und mehr von Download- zu Streaming-Plattformen. Der digitale Musikmarkt boomt dank Streaming-Abo-Anbietern wie Spotify und Deezer nach wie vor, hat aber einen wesentlichen Schönheitsfehler: Musikrechte werden nicht von allen fair abgegolten! Die mit Abstand meistgenutzte Musikquelle ist noch immer das Gratisangebot von YouTube. Davon profitiert primär dessen Eigentümer Google, während von Künstlern und Labels Umsatz abgesaugt wird. Ein seit langem von YouTube angekündigter Premium-Service bei gleichzeitigem Einschränken des Gratisangebots wäre ein großer Fortschritt. Auch im Sinne des fairen Wettbewerbs unter den legalen Streaming-Diensten.“

Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Der heimische Musikmarkt 2014 stand im Zeichen einiger Verschiebungen. Nicht nur vom physischen zum Online-Markt, sondern auch vom Download zum Streaming-Abo. Wenn sich Technologie- und Kommunikationsfirmen besser mit den Labels vernetzen und einen fairen Deal machen, dann ist noch viel Wachstum drin.“

 

Plus 60 % bei Vinyl-Schallplatten, CD-Umsätze stabil

Der seit Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend beim Verkauf von Vinyl-Schallplatten hält auch 2014 ungebrochen an. Der Umsatz mit dem Kultprodukt Vinyl ist um beeindruckende 60 % auf vier Millionen Euro gestiegen. Innerhalb der letzten drei Jahre hat sich der Vinyl-Umsatz verdoppelt und die Schallplatte ist endgültig wieder zu einem trendigen Lifestyle-Produkt geworden. Neben den traditionell gut sortierten Vinyl-Fachhändlern setzen auch Elektronik-Großhändler verstärkt auf die Schallplatte und bauen ihre Vinyl-Regale stetig weiter aus. Die Brancheninitiative PLAYVINYL (www.playvinyl.at) hat sich zum Ziel gesetzt, die Vinyl-Schallplatte von einem Nischenprodukt zu einem langfristig stabilen und weiter wachsenden Marktsegment zu entwickeln.

Mit physischen Tonträgern wurde 2014 insgesamt ein Umsatz von 84,3 Millionen Euro erzielt. Das bedeutet zwar einen Rückgang von vier Prozent, im internationalen Vergleich verfügt Österreich jedoch über einen sehr stabilen Markt. Gemessen in absoluten Zahlen liegt der heimische Musikmarkt mit physischen Produkten unter den Top 10 Musikmärkten weltweit. Die CD ist mit 73,5 Millionen Euro Umsatz (fünf Prozent weniger als 2013) nach wie vor das meist gekaufte Musikprodukt in Österreich. Mit Musik-DVDs konnte im vergangenen Jahr ein Umsatz von 6,8 Millionen Euro erzielt werden.

 

Online-Musikmarkt: Streaming-Wachstum hält an, Downloads lassen nach

Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer, Simfy oder Juke sind erneut das Wachstumssegment am Online-Musikmarkt und auf dem Sprung zum Massenmarkt. Die Umsätze mit Streaming-Abos kletterten 2014 um 33% auf 8,9 Millionen Euro. Premium-Abonnenten steht mit mehr als 30 Millionen Songs faktisch das gesamte weltweite Musikrepertoire zur Verfügung – jederzeit, von jedem Ort, mit dem Smartphone, Tablet, Laptop oder PC. Die Umsätze mit Downloads von Alben und Songs haben nach zehn Jahren kontinuierlichen Wachstums in 2014 um 12 % nachgelassen. Offenbar verlagert sich der Konsum von Einzeltitel teilweise auf das stark wachsende Streaming-Segment. Dennoch stellen Downloads mit 20,6 Millionen Euro die zweitwichtigste Umsatzsäule am österreichischen Musikmarkt dar. Rund 700.000 Euro steuern Handy-Klingeltöne bei. Insgesamt wurden am Online-Musikmarkt 30,2 Millionen Euro erwirtschaftet (2013: 31 Millionen Euro).

 

23 Millionen Euro Lizenzeinnahmen über die Verwertungsgesellschaft LSG

Über die gemeinsame Verwertungsgesellschaft der Künstler und Musiklabels LSG wurden im Jahr 2014 Einnahmen von 23 Millionen Euro erzielt. Bei der Vergütung für die Privatkopie auf digitale Speichermedien sind aufgrund der nach wie vor ungelösten Frage der so genannte „Festplattenabgabe“ massive Einnahmen-Rückgänge zu verzeichnen. Die LSG konnte dies zwar durch Steigerungen in anderen Segmenten abfedern und das letztjährige Ergebnis gerade noch halten, dennoch hat das ungerechtfertigte Vorenthalten der Urheberrechtsabgabe auf Festplatten in PCs, Notebooks, Tablets und Smartphones für österreichische Kunstschaffende und Produzenten beträchtliche Einnahmenverluste zur Folge.

 

Bestseller Helene Fischer; 24 österreichische Alben in den Top 100 der Verkaufscharts

Helene Fischer ist die unangefochtene Topsellerin des Jahres 2014 sowohl bei Alben als auch bei Singles! Sie führt mit „Farbenspiel“ die Alben- und mit ihrer Erfolgssingle „Atemlos durch die Nacht“ auch die Single-Charts der Jahreswertung 2014 an. Als Zugabe gibt es auch noch Platz 3 für ihr Best-Of Album. Sehr erfolgreich performten auch die „Sing meinen Song“ Tauschkonzert- und Weihnachtskonzert-Alben mit Xavier Naidoo (Platz 2 bzw. Platz 6). Platz vier belegen AC/DC mit „Rock or Bust“, Andreas Gabaliers Erfolgsalbum „Home Sweet Home“ schafft es wie schon 2013 neuerlich unter die Top 5. Erfreulich aus österreichischer Sicht sind 24 Top 100 platzierte heimische Alben unterschiedlicher Genres und Interpreten – von Andreas Gabalier, Udo Jürgens, Die Seer und dem Nockalm Quintett über Julian Le Play, Left Boy und Nazar bis zum traditionellen Neujahrskonzert.