Österreichischer Musikmarkt 2022


IFPI Musikmarkt Broschüre erschienen

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Getrieben vom weiterhin anhaltenden Streaming-Boom setzte sich das Wachstum des heimischen Musik-markts auch in 2022 mit einem Plus von 13% fort. Insgesamt 215,2 Millionen Euro haben Musikfans in Österreich im Jahr 2022 für digitale und physische Musikformate ausgegeben. Streaming sorgt bereits für 80% aller heimischen Musikumsätze.

Musikmarkt_Überblick2022

Musikmarkt Österreich_Umsatz 2020 2022

 

Streaming-Boom hält an

Der Streaming-Boom hält auch in 2022 bei steigenden User- und Umsatzzahlen an. Mit einem deutlichen Umsatzplus von 22,5% auf 143,8 Millionen Euro und einem Anteil von knapp 80% im Kernbereich der Recorded Music hat sich Streaming längst zum beliebtesten Musikformat in Österreich entwickelt. 14,8 Milliarden in Österreich gestreamte Songs markieren wieder einen Rekordwert (Vorjahr: 12,7 Milliarden).

Streaming_Umsatz2020 2022

 

Umsatz mit Vinyl-Schallplatten steigt auf 10,6 Millionen Euro

Die Nachfrage nach Schallplatten stieg auch in 2022 weiter an (+4,3%) und sorgte bereits für Umsätze von 10,6 Millionen Euro. Ähnlich hohe Werte konnten zuletzt in den 1990er-Jahren erzielt werden. Damit kommt das klassische physische Produkt im Digitalzeitalter auf einen beachtlichen Marktanteil von knapp 6% und hat sich vom anfänglichen „Kultprodukt“ für den analogen Hörgenuss zu einem stabilen und verlässlichen Marktsegment entwickelt.

Vinyl_Umsatz2020 2022

 

CD rückläufig, aber mit 1,5 Millionen verkauften Stück weiterhin relevant

Die Musik-CD verliert zwar auch in 2022 an Boden, ist aber mit 1,5 Millionen verkauften Stück und Umsätzen von 20,4 Millionen Euro (-17%) nach wie vor das zweitgrößte Marktsegment in Österreich. Vor allem in den Genres Klassik und Schlager – aber auch Pop/Rock – erfreut sich die CD weiterhin großer Beliebtheit bei den Musikfans. Die Reduktion der Regalflächen im Handel und die Konzentration auf Best-Of Produkte setzt der Attraktivität der CD allerdings zu.

Musik CD_Umsatz2020 2022

 

Österreichisches Musikproduktionen: Rückgang bei Singles, Steigerung bei Alben

Die fortschreitende Verlagerung des Musikvertriebs auf digitale und global anbietende Streaming-Plattformen, die ihre Algorithmen auf einen Weltmarkt ausrichten, stellt Künstlerinnen und Künstler aus kleineren Märkten wie Österreich vor enorme Herausforderungen.

Diese Entwicklung spiegelt sich vor allem bei heimischen Songs wider: 2022 stammten 3,6% der gestreamten Songs aus heimischer Produktion. 2021 waren es noch 4,7%. Bei den Alben sieht die Situation besser aus. Der Anteil österreichischer Produktionen liegt hier bei knapp einem Viertel des Gesamtmarktes – dies bedeutet auch eine Steigerung gegenüber 2021, wo dieser Anteil 18% betrug.

Anteil lokales Repertoire_Singles2022

Anteil lokales Repertoire_Alben2022 

 

LSG-Einnahmen steigen um 13% auf 31 Millionen Euro

Die LSG ist die gemeinsame Verwertungsgesellschaft der Musikproduzenten und Interpreten und vertritt rund 5.000 Labels und 20.000 Künstlerinnen und Künstler. Sie nimmt als Treuhänderin urheberrechtliche Vergütungsansprüche etwa für die Sendung, die öffentliche Wiedergabe, die Privatkopie oder die Verwendung von Musikaufnahmen in Unterricht und Lehre wahr. Die LSG konnte vom Ende der Corona-Einschränkungen profitieren und ihre Einnahmen auf 31 Millionen Euro steigern.

Vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen am globalen Digitalmarkt intensiviert die LSG in Fördertätigkeit für die österreichische Musikbranche, indem sie heimische Produktionen, Acts und Labels unterstützt. Mit ihren Förderungen zielt die LSG darauf ab, die Strukturen der heimischen Musikbranche nachhaltig zu stabilisieren, die Produktionstätigkeit zu intensivieren und auch Anreize in Richtung Gender & Diversity zu schaffen.

LSG-Einnahmen2022

Gleichzeitig steht die Musikbranche national und international vor neuen und großen Herausforderungen: Wie ist die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz einzuordnen und wird es gelingen, die richtige regulatorische Balance für den Schutz menschlicher Kreativität gegenüber maschinellen Erzeugnissen zu finden? Repräsentiert der seit einem Jahrzehnt unveränderte Schwellenpreis für Streaming-Abos von knapp zehn Euro pro Monat noch den realen Wert von Musik oder müsste es vor allem auch wegen der sprunghaft gestiegenen Inflation nicht längst zu einer Anpassung kommen? Wie soll ein neues Abrechnungsmodell für Streaming-Plattformen aussehen und wird die Branche in der Lage sein, die explodierende Nutzung von Musik auf Social Media fair zu vergüten? Mit anderen Worten: Auf dem Weg zu einem soliden und nachhaltigen Wachstumskurs wird die Musikwirtschaft noch einige größere Hürden zu überwinden haben.

Die gesamte Broschüre gibt es hier zum Download.

 

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